Digitalisierung3

01.05.2023

Wissenschaftliche ArbeitCAS ETH ARC Digitalisierung2023

Automatisierter Datenaustausch

Réka Hosszu

Student/in

Réka Hosszu

Architektin, BIM Spezialistin

Zusammenfassung

In der Schweizer Bauindustrie verbreitet sich die Methode «Building Information Modelling» (BIM) immer weiter. Zu einem der wichtigsten Merkmale des BIM-Ansatzes gehört die Erstellung eines konsistenten Satzes von Modellen durch ein Referenzmodell, um hiermit alle Stakeholder miteinander zu verbinden.

Dies erfordert die Verknüpfung aller Softwareanwendungen in einem übergeordneten System, damit die Daten über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes kontinuierlich aktualisiert und gepflegt werden können.

Aufgrund der Verwendung von verschiedenen proprietären Softwarelösungen ist der Datenaustausch zwischen den Projektphasen oft erschwert und dies resultiert in Fehlern beziehungsweise geringer Effizienz. Die grösste Lücke in Bezug auf den Informationsaustausch befindet sich zwischen dem Abschluss der Bauarbeiten (SIA Phase 5) und dem Beginn der Bewirtschaftung der Anlage (SIA Phase 6).

Für eine automatisierte und schnittstellenübergreifende Zusammenarbeit ist die Standardisierung unabdingbar. Die gemeinsamen Strukturen sowie die Rahmenbedingungen müssen mit allen Akteuren abgestimmt werden.

Die Organisation buildingSMART arbeitet seit 1994 an Interoperabilitätslösungen, um die Lücke zwischen den verschiedenen Softwareanbietern und den Nutzern ihrer Programme zu schliessen: den Bauherren, den Bauunternehmern, Architekten, Planern, Facility Managern, kurz gesagt: allen am Bauprozess beteiligten Akteure. Ihr Vorzeigeprodukt IFC (Industrial Foundation Classes) hat sich Hand in Hand mit der BIM-Methode entwickelt, ohne die die softwareherstellerneutrale openBIM-Methode nicht möglich wäre.

Da IFC auf einer internationalen Vereinbarung beruht, stösst sie schnell an ihre Grenzen, da man sich auf globaler Ebene nur auf eine bestimmten Menge von Standards einigen kann. Um die Lücke zwischen IFC und anderen Standards zu schliessen, hat buildingSMART die buildingSMART Data Dictionary, kurz die bSDD, geschaffen. Die bSDD ist ein cloudbasierter Dienst, der einen standardisierten Zugang zu zusätzlichen Standards, Klassifikationen und Eigenschaftssätzen bietet, die durch URIs miteinander software-neutral verknüpft werden können.
Ein praktisches Beispiel für die Verwendung der bSDD wurde von dem buildingSMART Airport Room präsentiert. Dieses Projekt ermöglicht die Verwendung einer standardisierten Flughafenklassifizierung mit standardisierten Flughafeneigenschaften. Hierdurch wird der Mehrwert während des gesamten Lebenszyklus einer Anlage, durch die Reduzierung von Daten-Inkonsistenzen maximiert.
Obwohl die bSDD bereits in Betrieb ist, wird sie oft missverstanden und müsste noch in viele Softwaretools integriert werden, um ihr volles Potenzial zeigen zu können. In dieser Arbeit möchte ich den Mehrwert, aber auch die problematischen Fragen zu diesem neuen Tool diskutieren.

Essay Auszug