Strategie Machbarkeit Planer / Konzept­evaluation Entwurf Projekt Bewilligungs­verfahren Ausschrei­bung Ausführungs­projekt Ausführung Abschluss Bauwerks­erhaltung

Strategie

Strategien sind Vorgehensweisen und Massnahmen, deren Umsetzung zum Erreichen eines meist mittelfristigen oder langfristigen Ziels führt. Am Anfang eines Projekts steht die Idee, die durch eine spezifische Planung umgesetzt werden will. Im Planungs- und Bauprozess werden daher im Sinn einer Auslegeordnung zuerst mögliche Ziele, Bedürfnisse, Kosten und Termine diskutiert, um anschliessend eine geeignete Methode oder einen Massnahmenkatalog zu entwickeln. Eine Strategie ist in der Regel robust und flexibel und sollte im Fall der Fälle durch eine andere ersetzt werden können.

ZieleRahmenbedingungenBedürfnisseFinanzierung
24.08.2018 2 Seite(n)

Intention und Bedürfnis

Am Anfang eines jeden Projekts stehen die Intention und ein Bedürfnis der Auftraggeberin. Für die Entwicklung ihres Projekts werden insbesondere ihre ökologischen Ziele, ihre gesellschaftliche Motivation und ihre ökonomischen Ansätze massgebend sein, die durch die sich stetig verändernden Parameter ihres Umfelds geprägt werden. Dabei ist die Planung und Realisierung eines Bauwerks ein komplexer Prozess, der oft mehrere Jahre dauert und immer mehr Beteiligte miteinbezieht. Die Wechselwirkungen der ökologischen und ökonomischen sowie der technischen und gesellschaftlichen Fragestellungen steigern die Komplexität des Planungs- und Bauprozesses. Die Entwicklung der Marktbedingungen (Wirtschaft), die Anforderungen der Nachhaltigkeit (Umwelt), die demografischen Veränderungen innerhalb der Gesellschaft und die Wandlung der sozialen Bedürfnisse des Menschen (Gesellschaft) haben fortlaufend einen direkten Einfluss auf Bauprojekte.

Ziele und Rahmenbedingungen

Die Strategiephase beabsichtigt die Klärung der Rahmenbedingungen und Ziele der Auftraggebenden 1 in Bezug auf ihr Bauvorhaben im jeweiligen zeitlichen, räumlichen und gesellschaftlichen Kontext. In diesem Zusammenhang ist eine umfassende Beratung der Auftraggebenden erforderlich. Diese umfasst die Gestalt, Nutzung und Funktionalität, die übergeordneten betrieblichen und wirtschaftlichen Aspekte sowie die gesellschaftlichen und umweltbezogenen Schwerpunkte.

Zusammen mit den Auftraggebenden sind die Grundlagen für ihre Vorhaben zu erarbeiten. Dabei werden Markt- und Standortanalysen geprüft. Die gewünschte Nutzung, die betrieblichen Vorstellungen und Anforderungen sowie die Ziele zum finanziellen und terminlichen Rahmen sind ebenfalls zu konkretisieren. Szenarien bezüglich Raumbedürfnissen, Abläufen und Funktionen werden untersucht. Baurechtliche Vorabstimmungen bei Baubehörden können während dieser Phase bereits erforderlich sein. Bei Massnahmen der Bauwerkserhaltung bestehender Bauten werden Bestandsanalysen für die Beurteilung der denkmalpflegerischen und städtebaulichen Qualität sowie der technischen und strukturellen Tauglichkeit der Bauwerke erstellt.

Auf der Basis dieser Untersuchungen werden verschiedene Lösungsstrategien untersucht und in Varianten gegenübergestellt. 2 Das Ergebnis bilden schematische Skizzen und Studien im grossen Massstab. Ein wesentliches Interesse der Auftraggebenden ist, neben den bereits erwähnten Zielen, die Finanzierbarkeit ihrer Vorhaben. Dieser Beurteilung dienen erste Rechnungen zur Wirtschaftlichkeit. Diese stellen die grob geschätzten Kosten den Erträgen gegenüber (Ökonomisches Modell). Die Untersuchungen erfolgen häufig über Variantenvergleiche. Diese Art der Überprüfung plausibilisiert, ob die von den Auftraggebenden gewünschten und mit ihnen zusammen entwickelten Rahmenbedingungen zu Nutzflächen und Kosten realistisch sind, welche Lösungsvorschläge finanziell tragbar und gegebenenfalls welche terminlichen Vorstellungen mit der Gesamtidee vereinbar sind. Die Ergebnisse und Dokumentation dieser Untersuchungen können als Entscheidungsgrundlage für die Auftraggebenden im Hinblick auf die Realisierung ihrer Bauvorhaben dienen.

Beteiligte und Kompetenzen

Die Strategiephase spielt für die Auftraggebenden eine wichtige Rolle, denn die Weichen für den Lebenszyklus eines Gebäudes werden bereits in den frühen Projektphasen gestellt. Die Strategien haben deshalb den gesamten Lebenszyklus zu betrachten: dies nicht nur im Hinblick auf die Nachhaltigkeit der verwendeten Baumaterialien und Konstruktionen, sondern auch auf die Erfüllung der Nutzungsbedürfnisse über die vorgesehene Nutzungsdauer des Bauwerks sowie auf die Erwartungen an den kulturellen, funktionalen und wirtschaftlichen Wert des Gebäudes – somit auch im Hinblick auf den späteren Betrieb, den Unterhalt und die Bauwerkserhaltung. In diesem Zusammenhang finden in der Strategiephase Bestandsanalysen sowie Analysen zur Nutzung und zum Betrieb sowie Lebenszyklusbetrachtungen statt. Auf diese bauen in einem nächsten Schritt – in der Phase Machbarkeit – die relevanten Projektentscheide und -definitionen auf.

Grundsätzlich handelt es sich bei strategischen Fragen um den Kompetenzbereich der Architekten, die als Beratende herangezogen werden oder aus eigener Initiative die Aufgabe der Projektenwicklung übernehmen können. Als zusätzliche Spezialisten auf dem Gebiet haben sich im Laufe der Zeit professionelle Bauherrenberaterinnen (Bauherr/In Auftraggeber/In) sowie Projektentwickler etabliert, bei denen ökonomische Aspekte immer mehr in den Vordergrund rücken.

Architektinnen können jedoch durch die fachliche Expertise und soziale Kompetenz – bei Themen wie Standort, räumliche und städtebauliche Rahmenbedingungen, Gebäudevolumetrie, Energiekonzepte, nachhaltige Materialien, robuste Strukturen mit ausreichender Flexibilität, Erweiterbarkeit und Anpassbarkeit – bereits in dieser Phase ihre Perspektive in die Diskussion einbringen. So können sie Einfluss auf die Entscheidungs- und Entwicklungsprozesse nehmen und die Auftraggebenden auf die relevanten Themen sensibilisieren. Ein ganzheitliches Grundverständnis, das sowohl die ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen als auch die stadträumlichen und architektonischen Themen umfasst, ist für die Entwicklung und Plausibilisierung der Strategien und der Lösungsvorschläge massgebend.

Die Strategiephase entspricht der Phase 1 Strategische Planung gemäss der Norm SIA 112, Modell Bauplanung, 2014.

⇧︎1. Vgl. Norm SIA 112, Modell Bauplanung, 2014, Art. 11.
⇧︎2. Vgl. ebd.

Sind die Ziele der Auftraggebenden formuliert und die finanziellen sowie terminlichen Randbedingungen eruiert, folgt die Phase Machbarkeit. In dieser wird die Intention der Auftraggebenden in eine Projektdefinition übersetzt und nach zielführenden Lösungsmöglichkeiten gesucht. Dabei werden die Potenziale des Orts und grundlegende Fragen zur Realisierbarkeit des Bauvorhabens genauer geprüft. Hilfreich ist es, das künftige Projekt zuerst über das öffentliche und private Baurecht rein rational zu entwickeln.

Rahmenbedingungen, Projektdefinition, Projektpflichtenheft, Raumprogramm, Machbarkeitsstudie, 2000-Watt-Gesellschaft

24.08.2018 4 Seite(n)

Die Bauwerkserhaltung dient dem Werterhalt eines Bauwerks. Nachdem sich der relative Wert eines Gebäudes infolge von Mängeln und sofortiger Abschreibung nach der Fertigstellung erstmalig reduziert, fällt er ohne Gegenmassnahmen während seiner Lebensdauer exponentiell. Ursachen für die reduzierte Gebrauchstauglichkeit sind die Abnutzung der Bauteile und geänderte Anforderungen bezüglich Nutzung, Komfort und Sicherheit. Ziel der Bauwerkserhaltung ist es, dieser materiellen Entwertung entgegenzuwirken, den baukulturellen Wert von Gebäuden zu stärken und nachhaltig zu handeln.

Bewirtschaftung, Überwachung, Unterhalt, Veränderung, Rückbau, Facility Management, Absolute Grösse

30.10.2019 3 Seite(n)

Ausschlaggebend für die Wirtschaftlichkeit eines Objektes sind die Lebenszykluskosten. Obwohl die innerhalb einer kurzen Zeitspanne anfallenden Erstellungskosten oft beim Projektanstoss im Vordergrund stehen, machen sie über die ganze Lebensdauer eines Bauwerks gesehen nur einen Bruchteil der Gesamtkosten aus.

Nachhaltigkeit, Bewirtschaftungskosten, Instandhaltungskosten, Instandsetzungskosten, Projektpflichtenheft

30.10.2019 2 Seite(n)