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Planer/Konzept­evaluation

Wer sind die geeignetsten Planenden und welches ist das beste Konzept für die Ziele der Auftraggebenden? Sobald die Bedürfnisse und Ziele der Auftraggebenden präzisiert und die Rahmenbedingungen im Hinblick auf den Ort, das Programm, die Kosten und die Termine festgehalten sind, beginnt die Phase der Planer- und Konzeptevaluation, in der die Auftraggebenden beabsichtigen, den ihren Zielen entsprechenden Lösungsvorschlag und die geeigneten Planenden zu dessen Realisierung zu finden. Als Grundlage für diese Evaluation dienen die Projektdefinition, die Pflichtenhefte und allfällige wichtige Ergebnisse aus der Phase Machbarkeit.

WettbewerbGleichbehandlungTransparenz
29.09.2023 2 Seite(n)

Beschaffungswesen

Den Auftraggebenden stehen jetzt unterschiedliche projektabhängige Evaluationsverfahren zur Verfügung. Bei allen Verfahrensarten sind die Grundsätze einer transparenten Vorgehensweise und einer Gleichbehandlung aller Teilnehmenden von zentraler Bedeutung; Prinzipien, die das öffentliche Beschaffungswesen von Anfang an prägen. Öffentliche Auftraggebende unterliegen dem öffentlichen Beschaffungsrecht und müssen ihren Auftrag ab einem bestimmten Auftragsvolumen, das über bestimmte Schwellenwerte definiert ist, über einen Wettbewerb vergeben.

Für private Auftraggebende ist eine direkte Vergabe (Direktauftrag) möglich. Diese kann zunächst attraktiv erscheinen, da ein Wettbewerb vorerst Mehrkosten verursacht. Allerdings haben Wettbewerbe viele Vorteile. Einerseits stärken die Auftraggebenden durch das Berufen eines Expertengremiums ihre Kompetenz. Andererseits erhalten sie hochqualitative Projekte sowie die Vielfalt mehrerer Lösungsansätze und können im Rahmen ihrer Anliegen eine optimierte Konzeptfindung erwarten. Nicht zuletzt tragen sie mit dem Verfahren zum öffentlichen Diskurs und damit massgebend zu einer sich entwickelnden Baukultur bei. Der finanzielle Mehraufwand für einen Wettbewerb ist verglichen zu Bau- und Betriebskosten eines Gebäudes bescheiden, weshalb sich Wettbewerbe auch für private Auftraggebende langfristig lohnen. Tangiert eine Bauaufgabe in ausserordentlichem Masse öffentliche Anliegen, können private Auftraggebende durchaus zu einem Wettbewerb angehalten werden. Gewisse Bau- und Zonenordnungen schreiben für bestimmte Parzellen Wettbewerbe vor.

Beschaffungsformen

Abhängig von der Art und Komplexität des potenziellen Bauvorhabens und den Zielen der Auftraggebenden können sie eine geeignete und auch eigene Beschaffungsform wählen. Dabei können verschiedene qualitative und inhaltliche Faktoren im Vordergrund stehen, wie zum Beispiel die Wahl des Projektpartners respektive des Planungsteams oder die Umsetzung des Projekts in einem festgelegten Kosten- und Terminrahmen. Eine Bedürfnis- und Zielformulierung und der Entscheid des Planermodells (Projektorganisation) sind die Voraussetzung für die Wahl der richtigen Beschaffungsform und für eine effiziente Evaluationsphase. Wichtig ist bei der Wahl der Planenden das Prüfen von deren Referenzen, die Auskunft über die Kompetenzen der Beteiligten und die Kapazitäten zur Bewältigung der Aufgabe geben sollen. Die Ausschreibung des Wettbewerbs und die Vergleichbarkeit der Angebote verbessern sich mit der inhaltlichen Präzision der vorangegangenen Machbarkeitsstudien.

Der SIA definiert die Beschaffungsformen für Planerleistungen als lösungsorientierte und leistungsorientierte Verfahren. Wettbewerbe und Studienaufträge zählen zu den lösungsorientierten Beschaffungsformen. Sie eignen sich für komplexe, anfangs nicht klar definierbare Bauaufgaben, für die eine Vielfalt unterschiedlicher Lösungsvorschläge gewünscht ist. Die Qualität der Lösung steht im Vordergrund. 1 Das Planerwahlverfahren ist eine leistungsorientierte Beschaffungsform, die bei klarer Aufgabendefinition zur Anwendung kommt und die vorteilhafteste Leistung anhand von Referenzen, Kompetenzen sowie Offerten der Anbietenden sucht.

Verfahrensarten

Das öffentliche Beschaffungswesen unterscheidet vier Verfahrensarten bei der Vergabe von Dienstleistungen an Planende. Sie gelten in der späteren Phase der Ausschreibung gleichermassen für die Vergabe der Bauleistungen an die Ausführenden. Ausserdem finden sie bei der Vergabe privater Aufträge ihre Anwendung.

Bevorzugen die Auftraggebenden eine direkte Vergabe, beauftragen sie die Planenden im freihändigen Verfahren. Beabsichtigen sie im Gegensatz dazu einen Wettbewerb, liegt es in ihrem Ermessen, diesen offen durchzuführen oder vorausgewählte Anbietende einzuladen.

Dem offenen Verfahren kann eine Selektion vorangehen, die als selektives Verfahren bezeichnet wird. Sie ist der sogenannten Präqualifikation gleichzusetzen. In der Selektion dürfen nach SIA keine Lösungsmöglichkeiten verlangt werden, während in anderen Ländern die sogenannte Ideenskizze Teil einer Präqualifikation sein darf.

Durchführung eines Wettbewerbs

Bevor ein Wettbewerb durchgeführt werden kann, ist es für alle Beteiligten von Vorteil, wenn die Rahmenbedingungen und das Programm möglichst präzise festgelegt werden.

Die Auftraggebenden sind zuständig für die Wahl der Verfahrensart und für die inhaltliche Darstellung der Aufgabe. Ausschreibung und Organisation des Verfahrens, Zusammenstellung des Preisgerichts oder Beurteilungsgremiums, Vorprüfung und Veröffentlichung der Ergebnisse liegen ebenfalls in ihrem Verantwortungsbereich. Wir empfehlen den Beizug einer unabhängigen Fachperson, die die Auftraggebenden berät und das Verfahren vorbereitet, begleitet und organisiert. Diese würde in der Folge Aufgaben wie etwa Vorabklärungen und Vorbereitung des Wettbewerbsprogramms, gegebenenfalls die Vorselektion der Teilnehmenden übernehmen und die nötigen Grundlagen (Programm, Plangrundlagen, Situationsmodell, ergänzende Unterlagen) für die Teilnehmenden erarbeiten. Sind alle Arbeiten eingereicht, führt sie eine Vorprüfung durch und erstellt einen Vorprüfungsbericht für das Beurteilungsgremium.

Zur Beurteilung und Rangierung der eingereichten Beiträge sowie zur Vergabe der Preise ziehen die Auftraggebenden Experten bei: die Mitglieder der Jury oder des Beurteilungsgremiums. Die Expertengruppe muss nach den Ordnungen des SIA zur Mehrheit aus Fachpersonen bestehen, ebenso darf die Mehrheit keine Interessensbindungen mit den Auftraggebenden haben. Zu ihren Aufgaben gehören die Genehmigung des Programms, die Fragebeantwortung, die Rangierung, die Preisvergabe, die Erstellung des Beurteilungsberichts und eine Empfehlung zum weiteren Vorgehen. 2

Die Phase der Planer- und Konzeptevaluation entspricht der Teilphase 22 Auswahlverfahren innerhalb der Phase 2 Vorstudien gemäss der Norm SIA 112, Modell Bauplanung, 2014.

⇧︎1. Vgl. Ordnung SIA 142, Ordnung für Architektur- und Ingenieurwettbewerbe, 2009, Art. 1.
⇧︎2. Vgl. ebd., Art. 9–12.

Nachdem die Bedürfnisse der Auftraggebenden geklärt sind und die Machbarkeit untersucht worden ist, folgt die eigentliche Projektierung des Bauvorhabens. Während der Entwurfsphase wird das architektonische Konzept erarbeitet. Dabei wird der Lösungsansatz in einem schöpferisch konstruktiven Prozess optimiert und zu einem Entwurf entwickelt. Es findet eine ganzheitliche Betrachtung der Anforderungen statt; gestalterisch-konstruktive Untersuchungen sowie funktionale, programmatische Optimierungen werden vorgenommen.

Architektonisches Konzept, Projektorganisation, Variantenvergleich, 3-Dimensionen-Modell

24.08.2018 3 Seite(n)

Beschaffung bezeichnet im betriebswirtschaftlichen Sinn den Einkauf, oder auf die Bauwirtschaft bezogen, die Evaluation von Planenden oder Unternehmen. Werden Aufträge von öffentlichen Auftraggebenden – vom Bund, von einem Kanton oder einer Gemeinde – vergeben, kommt das öffentliche Beschaffungsrecht zur Anwendung. In diesem Fall müssen strenge Regeln eingehalten werden, um bei der Vergabe von Aufträgen Transparenz und Gleichbehandlung aller Anbietenden zu gewährleisten.

Öffentliche Auftraggebende, Wettbewerb, Ausschreibung, Auftragsvergabe, Akzeptanz

30.10.2019 4 Seite(n)