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Ausführung

Das geplante und in der Ausschreibung gedanklich in seine Bestandteile gegliederte Projekt wird während der Ausführung auf der Baustelle zu einem realen Ganzen gefügt. Die Ausführung befasst sich mit den Beteiligten, die zur Realisierung des physischen Werks beitragen, und deren Tätigkeiten, die mit den Materialflüssen koordiniert werden müssen. Dabei kommen dem Baumanagement und der Bauleitung Schlüsselfunktionen zu.

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30.10.2019 3 Seite(n)

Aufgaben vor Baubeginn

Auftraggebende

Die Auftraggebenden stellen die Grundstücke und Rechte. Sie stellen die notwendigen Grundstücke für Transport-, Produktions- und Lagerflächen, auch solche auf öffentlichem Grund, unentgeltlich zur Verfügung. In ihrem Verantwortungsbereich liegen die Entnahmestellen für Medien, wie Strom, Wasser und Gas, und deren Zu- und Ableitungen bis zur Anschlussstelle auf der Baustelle. Die Kosten für Strom, Wasser und Gas tragen die Auftraggebenden.

Vor Baubeginn müssen sie die Bauherrenhaftpflicht sowie die Bauwesenversicherung abgeschlossen haben.

Bauleitung

Der Bauleitung kommen während der Ausführung viele Managementaufgaben zu. Vor Baubeginn überwacht sie die Baustelleneinrichtungen und prüft die Sicherheit auf der Baustelle. Der durch sie und in Zusammenarbeit mit den Unternehmen und Lieferanten erstellte Bauablaufplan dient zur Koordination der Ausführenden sowie des Materials.

Sie zeigt der verantwortlichen Behörde den Baubeginn an und nimmt mit den Vertretenden der Behörde eine Begehung des Grundstücks sowie aller durch den Baustellenbetrieb genutzten öffentlichen Flächen vor.

Die Absteckung und Einmessung des Gebäudes und das Aufspannen des Schnurgerüsts erfolgt durch die Bauleitung; wenn notwendig unter Hinzuziehung eines Geometers.

Die Bauleitung ist zur rechtzeitigen Beschaffung der notwendigen Pläne, Unterlagen und Baustofflisten verpflichtet.

Unternehmen

Die Baustelleneinrichtungen werden durch die Unternehmerin, meist durch den Baumeister, erstellt; dazu gehören einerseits Maschinen, Fahrzeuge, Geräte und Gerüste, andererseits eine breite Infrastruktur wie unter anderem Zufahrten, Leitungen etc. Der Unternehmer holt die notwendigen Genehmigungen ein und kümmert sich um die Erstellung, den Betrieb, den Unterhalt und die Vorhaltung der Baustelleneinrichtungen.

Der Unternehmer ist verpflichtet von Baubeginn bis zur Abnahme für Sicherheit auf der Baustelle zu sorgen. Dies gilt zum einen zum Schutz von Personen und deren Gesundheit zum anderen für das Eigentum der Auftraggebenden sowie Dritter. Er trifft unaufgefordert die gesetzlichen, die vereinbarten und die aus Erfahrung gebotenen Sicherheitsmassnahmen. 1

Die Unternehmerin schliesst gemäss den gesetzlichen Vorschriften Versicherungen für die Arbeitnehmenden ab.

Meilensteine der Ausführung

Die Ausführung umfasst den Zeitraum von den ersten Grundstücksvorbereitungen mit den Baustelleneinrichtungen, über den Aushub und die Erstellung des Bauwerks bis hin zur Inbetriebnahme und Abnahme. Der Bauablauf ist abhängig von dem spezifischen Projekt und kann je nach Lage des Baugrundstücks und Bauweise stark variieren. In der Regel gibt es jedoch folgende Meilensteine: Vor Baubeginn finden die Vorbereitungsarbeiten statt, das heisst Räumungen, Terrainvorbereitungen und gegebenenfalls Sicherung oder Abbruch von bestehenden Gebäuden. Es folgt der Aushub der Baugrube mit Baugrubensicherung und Massnahmen zur Grundwasserhaltung. Bevor in der ersten Rohbauphase mit den Fundamenten begonnen werden kann, werden die Kanalisationsleitungen verlegt. Dann wird das Tragwerk  konventionell, in situ als Beton- und Maurerarbeiten errichtet oder aus vorgefertigten Bauteilen aus Stahl, Holz oder Beton montiert. In der zweiten Rohbauphase wird die Gebäudehülle erstellt und abgeschlossen; das Gebäude ist «dicht» – das heisst gegen Wasser, Wind und Kälte geschützt. Darauf folgen in der ersten Ausbauphase die Gebäudetechnikinstallationen und dann in der zweiten Ausbauphase der Innenausbau. Projektabhängig folgen noch die Betriebseinrichtungen und die Umgebungsarbeiten.

Einflüsse auf den Bauprozess

Kritische Faktoren im Bauprozess sind Lage und Beschaffenheit des Baugrundstücks. Die Lage kann eine ausserordentliche Logistik in Bezug auf das Zeitfenster, den Transport, die Infrastruktur etc. erforderlich machen. Die geologische Beschaffenheit kann erheblichen Einfluss auf den Bauprozess haben und sollte in einem frühen Projektstadium untersucht werden; die tatsächlichen Gegebenheiten werden jedoch erst während des Aushubs deutlich.

Wichtig ist die Logistik rund um die Baustelle. Sie befasst sich nicht nur mit dem Transport, Umschlag und Lager von Materialien, sondern auch mit den dazugehörigen Prozessen und Abläufen, die zum einen eine möglichst kurzfristige und damit kostengünstige Lieferung sicherstellen und zum anderen sinnvolle Reihenfolgen berücksichtigen. Die Baustellenlogistik beinhaltet im Speziellen die Summe aller Aktivitäten bezüglich der Verfügbarkeit, Vorbereitung, Auslieferung und Verarbeitung des benötigten Materials. Diese müssen mit den auf dem Bau Beteiligten koordiniert werden.

Die Ausführenden beeinflussen den Bauprozess nachhaltig. Arbeitsumfeld, Arbeitsbedingungen sowie die Sicherheit bestimmen ihre Leistung. Zur Erreichung der Ziele bezüglich Terminen, Kosten und Qualität ist jedoch auch die Führungsrolle der Bauleitung wesentlich.

Entscheidend für einen erfolgreichen Bauprozess sind regelmässige Baubesprechungen mit der Bauleitung, Fachbauleitung, den Baustellenverantwortlichen sowie den Vorarbeitern, den Polieren und den ausführenden Unternehmen und Lieferanten. Fragen in Bezug auf die Ausführung, Termine und deren Abhängigkeiten und Verantwortlichkeiten können am Tisch geklärt werden. In Besprechungen zwischen Bauleitung, Projektleitung und Auftraggebenden können über den Baufortschritt informiert, offene Fragen geklärt und Entscheide direkt getroffen werden. Eine durchgängige Kommunikation ist elementar.

Das Hand-in-Hand-Arbeiten der Arbeitsgattungen ist für einen reibungslosen Bauablauf essenziell und wird von der Bauleitung koordiniert. Den Bauablauf bestimmen neben Montagezeiten unter anderem auch Austrocknungszeiten oder Inbetriebnahmephasen. Aber auch Wetter und Temperaturen können in der Rohbauphase erhebliche Auswirkungen haben.

Bei innovativen oder komplexen Konstruktionen, für die keine Erfahrungen im Bauprozess vorliegen, können Mock-ups ein wertvolles Instrument sein, um im Vorhinein Erkenntnisse zu gewinnen. Auch über Muster können bereits vor Baubeginn Oberflächenbeschaffenheit und Aussehen erprobt und eine Festlegung mit den Verantwortlichen getroffen werden.

Abweichungen gegenüber den Ausführungsplänen in Dimension, Form, Ebenflächigkeit und Lage fallen in festgelegten Grenzen unter die Bautoleranzen. Die zulässigen Masstoleranzen sind in den Normen der spezifischen Arbeitsgattungen beschrieben. Werden diese nicht eingehalten, kann das zu aufwendigen Folgearbeiten führen und im Extremfall einen Rückbau notwendig machen.

Ständige Entwicklungen finden in der digitalen Planung und Vorfertigung von Bauteilen statt. Computergesteuerte Fertigungsprozesse ermöglichen komplexere Formgebungen, höhere massliche Präzision und einen höheren Grad an Vorfertigung der Bauteile. Damit verlagern sich Arbeitsschritte von der Baustelle auf die Produktionshalle. Dies kann eine Bauzeitverkürzung bewirken.

Änderungen während der Bauzeit in der Ausführung, den Mengen oder des Ausführungszeitpunkts haben Auswirkungen auf die Termin- und Kostenplanung. Sie müssen von den Auftraggebenden genehmigt werden. Die laufende Ermittlung von Mehr- oder Minderkosten, festgehalten in periodischen Kostenrapporten, dient der Kostenkontrolle und ermöglicht eine Kostensteuerung. Mengenänderungen sowie Nachträge und Regiearbeiten müssen transparent und durchgängig dokumentiert werden. Aber auch auf der Baustelle ist sicherzustellen, dass die Ausführenden aktuelle Ausführungsunterlagen erhalten, aus denen die Änderungen klar ersichtlich sind.

Die Phase Ausführung entspricht der Teilphase 52 Ausführung innerhalb der Phase 5 Realisierung gemäss der Norm SIA 112, Modell Bauplanung, 2014.

⇧︎1. Vgl. Norm SIA 118, Allgemeine Bedingungen für Bauarbeiten, 2013, Art.103.

Nach Fertigstellung des Bauwerks folgt die Inbetriebnahme und darauf die Ingebrauchnahme. Die Inbetriebnahme des Gebäudes ist wichtig, um bauliche Mängel festzustellen und die Funktions- und Gebrauchstauglichkeit der technischen Anlagen sicherzustellen. Mit der Abnahme und dem Abschluss der Garantiearbeiten ist das Projekt für die Planenden beendet.

Inbetriebnahme, Abnahme, Mangel, Schlussabrechnung, Garantiefrist, Abnahme

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Die Bauleitung beschreibt sowohl eine Rolle als auch eine Leistung. Sie muss nicht durch eine Person allein, sondern kann von verschiedenen Beteiligten in unterschiedlichen Funktionen wahrgenommen werden: dem koordinierenden Management der Bauleitung an sich, der Gestalterischen Leitung und der Fachbauleitung. Der Bauleitung insgesamt kommt im Bauprozess eine Schlüsselrolle zu, denn sie koordiniert die auf der Baustelle Beteiligten und überwacht Qualität, Kosten und Termine.

Gestalterische Leitung, Fachbauleitung, Beschaffungswesen

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Baujournal

Methode auf der Baustelle

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